Schädliche Glaubenssätze in Kraftquellen verwandeln

Lasse dich nicht länger von deiner Vergangenheit bremsen!

Laut der Psychologin Phillippa Lally vom University College in London dauert es durchschnittlich 66 Tage, um eine alte Gewohnheit durch eine neue zu ersetzen. Oder, in diesem Fall, eine alte Überzeugung gegen eine neue auszutauschen.

Doch warum ist das oft notwendig?

Im Laufe unseres Lebens haben wir Erfahrungen gesammelt, uns Urteile gebildet oder diese von anderen übernommen. Hieraus entstanden Überzeugungen, die wir für wahr halten und die in unserem Gehirn alle abgespeichert sind. Einige davon sind uns bewusst, die meisten davon jedoch sind im Unterbewusstsein verborgen.

Da du fast 95% deiner Entscheidungen unbewusst triffst, sind gerade die im Unterbewusstsein internalisierten Überzeugungen – Glaubenssätze – oft maßgeblich für deine Gefühle, dein Verhalten und deine Entscheidungen verantwortlich, ohne dass du dir dessen in diesen Momenten darüber im Klaren bist. Positive Glaubenssätze können dich motivieren und unterstützen, während negative oder limitierende Glaubenssätze dich zurückhalten und einschränken, dich entmutigen und blockieren können.

Gerade ein narzisstisches Umfeld verankert in uns Unmengen an unwahren und negativen Glaubenssätzen. Um seine Bedürfnisse durchzusetzen und Macht über uns auszuüben, begegnet er uns unter anderem mit

  • Schuldzuweisungen
  • Entwertungen
  • Gaslighting
  • dem Versuch, uns zu isolieren
  • Manipulation aller Art aber auch
  • unrealistischen Komplimenten in der Lovebombing-Phase, die ebenfalls zu negativen Glaubenssätzen führen können, vor allem in der Kombination mit
  • Liebesentzug als Bestrafung

Hieraus können Glaubenssätze entstehen wie:

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.
  • Ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden.
  • Menschen sind unzuverlässig und unehrlich.
  • Ich kann niemandem vertrauen.
  • Liebe führt nur zu Schmerz und Enttäuschung.
  • Nähe ist gefährlich.
  • Meine Bedürfnisse sind unwichtig.
  • Ich muss immer für andere da sein.
  • Meine Wahrnehmung ist falsch.
  • Ich bin abhängig.
  • Ich muss gehorchen.
  • Ich bin inkompetent.
  • Ich darf mir keine Fehler erlauben.

Und viele andere schädliche Überzeugungen, die uns daran hindern, ein erfülltes Leben zu leben und uns zudem regelrecht darauf konditionieren, dem nächsten Narzissten zum Opfer zu fallen.

Besonders toxisch und für das weitere Leben schädigend ist es, wenn Erwachsene diese Techniken gegenüber Kindern anwenden, denn Kinder verfügen noch nicht über ein stabiles Urteilsvermögen, vertrauen blind und übernehmen diese Glaubenssätze ohne weitere Prüfung. Später steuern sie aus dem Unterbewusstsein heraus unser Verhalten, was dazu führt, dass wir

  • uns überfordern
  • unsere Grenzen nicht wahren
  • uns ausnutzen lassen
  • Depressionen, Ängste und andere psychische Krankheiten entwickeln
  • in Abhängigkeiten geraten und/oder bleiben
  • unser Potenzial nicht entfalten oder
  • unsere eigenen Vorhaben sabotieren.

Negative Glaubenssätze über uns selbst wirken darüber hinaus wie ein Befehl an unser Gehirn. Sie werden zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung:

Wenn ein Mensch davon überzeugt ist, dass er ein Versager ist (eine gern genutzte Entwertung von Narzissten und Narzisstinnen – ganz egal, was du tust oder leistest, insbesondere dann, wenn sie dir den Erfolg oder besondere Kompetenzen neiden), dann kann er irgendwann beginnen, den Beweis anzutreten, dass das auch so ist. Er wird Angst vor dem Erfolg entwickeln, seine eigenen Pläne immer wieder scheitern lassen oder ganz die Leistung verweigern. Erfahrungen, die ihm das Gegenteil beweisen würden, werden hingegen klein geredet.

Wenn uns unsere Eltern immer wieder gesagt haben, dass wir nichts können und aus uns nichts werden kann, dann ist die Gefahr groß, dass wir gehorsam sind und tatsächlich im Leben scheitern.

Negative Glaubenssätze sind also nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Doch es ist möglich, negative Glaubenssätze aufzulösen und durch positive zu ersetzen, um unser Verhalten und Denken positiv zu beeinflussen.

Negative Glaubenssätze erkennen

Das ist das Trickreiche an einem negativen Glaubenssatz: Er fällt nicht sofort ins Auge. Da er erstens zumeist aus dem Unterbewusstsein heraus wirkt und zweitens für wahr gehalten wird, kann man in den seltensten Fällen sagen: Oh, warte einmal, da irre ich mich ja!

Doch man kann ihn über seine Wirkung aufspüren.

Ein Beispiel: Ich habe mich oft für andere Menschen aufgeopfert. Unmengen an Zeit, Kraft und sogar Geld für fremde Ziele verschleudert, und mich hinterher gefragt, wie es dazu kommen konnte. Damit meine ich kein normales, bewusstes und gut überlegtes Helfen im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich mein echtes Aufopfern, das mich in den Burnout und in finanzielle Schwierigkeiten brachte. Und ich hatte keine Ahnung, wie mir das passieren konnte.

Ich nahm mir Zeit für eine Schreibübung. Schrieb ungefiltert auf, was mir dazu einfiel. Freewriting nennt man diese Technik, die ich auf dieser Website auch vorstelle.

Die Antwort: Mein Verhalten war nicht bewusst gesteuert worden, sondern ich agierte voll aus dem Unterbewusstsein heraus, während zu allem Überfluss meine Gegenüber geschickt die Triggerpunkte ausnutzten, mit denen ich manipulierbar war. Mein Glaubenssatz war: Ich muss dafür sorgen, dass es anderen gut geht.

Von wem stammte dieser Glaubenssatz?

Da sah ich die traurigen, vorwurfsvollen Augen meiner Eltern. Ja, „ich muss dafür sorgen, dass es anderen gut geht“, ist ein ganz klassischer Glaubenssatz aus einem narzisstisch geprägten Elternhaus. Denn damals war es ja tatsächlich so: Die Bedürfnisse der Eltern standen an erster Stelle. Sie zu erfüllen war meine Aufgabe. Dafür wurde ich „geliebt“ und „anerkannt“, anderenfalls wurde ich mit Schweigen, Vorwürfen und Liebesentzug bestraft. Und ich fühlte mich schuldig.

Aber war dieser Glaubenssatz denn überhaupt wahr?

Im ersten Moment fühlte sich der Satz ausgesprochen vertraut an. Ja, mein Gefühl sagte, dass das durchaus so wäre. Doch bei näherem Überlegen fragte ich mich: Wer sagt denn eigentlich, dass ich für die Gefühle, das Wohlbefinden, den Erfolg etc. eines anderen Menschen verantwortlich bin. Ist er das nicht selbst? „Ich muss dafür sorgen, dass es anderen gut geht.“ Eine Anleitung zum Unglücklichsein und zudem eine unlösbare Aufgabe.

Kommt dir dieser oder ein ähnlicher Glaubenssatz bekannt vor?

Wozu diente dieser Glaubenssatz also?

  • Was hatte ich damit erreichen wollen? – Ich wollte geliebt und anerkannt werden.
  • Was hatte ich damit verhindern wollen? – Ich wollte verhindern, Ablehnung und Schuldgefühle spüren zu müssen. Ich hatte so große Angst davor, dass ich alles dafür gab, das zu verhindern.

Es waren also sinnvolle Strategien aus der Kindheit, die mir damals geholfen hatten, mich in einer instabilen Umgebung einigermaßen sicher zu fühlen. Wenn sie mich auch damals schon absolut überfordert hatten.

Die Sache ist allerdings die: Ich bin kein Kind mehr. Ich brauche mich nicht mehr zu verbiegen, anderen Nutzen bringen, um Liebe zu kämpfen, um mich sicher zu fühlen. Heute sind dafür ganz andere Dinge gefordert.

Und inwiefern schadete mir diese Überzeugung?

  • Was hatte ich getan? – Ich hatte Zeit, Kraft und viel zu viel Geld in die Pläne und Wünsche eines anderen Menschen gesteckt, ohne mich abzusichern oder gar eine Gegenleistung zu verlangen. Nun, dieser Glaubenssatz hatte dafür gesorgt, dass ich mich regelrecht ruiniert hatte.

Und das sollte mir nicht noch einmal passieren.

Gibt es Gegenbeweise?

Ich fragte mich, ob es noch andere Situationen in meinem Leben gab, in denen sich dieser Glaubenssatz als vollkommen unwahr herausgestellt hatte. Und ja – ich war oft ausgenutzt worden, hatte mich nicht gewehrt und es war bei näherer Betrachtung absolut unnötig gewesen.

Aber was war denn nun wahr?

Wie kann man schädigende Glaubenssätze auflösen?

Die erste Frage war: Wie würde es mir gehen, wenn ich den Satz umkehre? „Ich darf dafür sorgen, dass es mir gut geht!“

Paff! Da waren sie, die Schuldgefühle, die Vorwürfe, ich sei so egoistisch, die kalten Blicke und das Schweigen. Die Angst und die Trauer. Der ganze alte Kram.

Und ich machte mir bewusst, dass das ein Echo aus der Vergangenheit war.

Ich formulierte den Satz um: „Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht!“.

Ja, das fühlte sich schon besser an.

Ich fragte mich, ob es irgendjemanden gäbe, der bestätigen würde, dass das wahr ist.

Mein Mann, zum Beispiel. Eine sehr gute Freundin, eine taffe Frau, die ich sehr bewundere.

„Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht.“

Und ganz sicher gibt es eine ganze Reihe von Gründen dafür, dass ich heute dafür sorgen darf, dass es mir gut geht.

„Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht, weil … ich viel dafür getan habe.“

„Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht, weil … ich es verdient habe, dass mir das Leben Spaß macht.“

„Ich darf heute dafür sorgen, dass es mir gut geht, weil … ich dann auch lieber mit anderen Menschen zusammen bin.“

Und ja, das fühlt sich absolut stimmig an.

Welche Glaubenssätze hast du, die du gerne verändern würdest?

Mach dazu am besten die Schreibübung des Freewriting, oder nutze eine andere Schreibtechnik, die dich näher an dein Unterbewusstsein führt, wie das automatische Schreiben oder das assoziative Schreiben. Hier geht es zur Beschreibung:

Schreibe mir gern in den Kommentar, was sich bei dir getan hat.

Herzlichst, Frances

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